Ich war ein schüchterner, ziemlich ängstlicher Hund namens Pepper, der die meiste Zeit auf der Straße verbrachte bis ich mein Leben im Tierheim Arche Noah e.V. verbringen durfte. Dort wurde ich liebevoll umsorgt und bekam viel Zuneigung. Ich taute auf und interessierte mich langsam für andere Dinge, die ich bisher nicht kannte.
Doch dann, am 7. Februar 2024, wurde ich in eine Box gebracht, ohne zu verstehen, was vor sich ging. Die Angst kroch in mir hoch, als ich in ein Flugzeug verladen wurde und ein langer, turbulenter 6-stündiger Flug begann. Schließlich landeten wir, und am Flughafen wurde ich von einer liebevollen Familie in Empfang genommen. Obwohl ich immer noch sehr ängstlich war, wagte ich den Sprung ins Auto, bereit für das aufregende neue Kapitel, das nun begann. In diesem neuen Abschnitt würde ich lernen, was es bedeutet, ein geliebtes Mitglied in einer fürsorglichen Familie zu sein.
Nach 3 Stunden auf der Autobahn bin ich endlich in meinem neuen Zuhause angekommen. Es war ein toller Ort, mit einem kuscheligen Platz für mich. In den ersten Stunden fühlte ich mich unsicher und wusste nicht genau, wo ich war und ob es neue Spielregeln gab. Jedoch ich fand einen gemütlichen Platz und die Menschen blieben freundlich. Ein voller Napf und Streicheleinheiten machten mich neugierig auf das neue Leben. Schon am dritten Tag gingen wir größere Runden, und ich erkundete interessiert die Gegend. Ich hatte zwar Panik vor Autos und Männern, aber es gefiel mir hier, und die anderen Hunde waren auch nett. Mit jedem Tag, den ich hier verbrachte, fühlte ich mich mehr und mehr zu Hause.
Tag für Tag wurde mein Vertrauen in meine Umgebung und die Menschen um mich herum stärker. Meine Familie war großartig, sie gingen regelmäßig mit mir spazieren und nahmen mich mit zu anderen Leuten. Nach nur zwei Wochen erkannte ich schon das Geräusch der Türklingel und je nachdem, wer kam, wedelte ich fröhlich mit dem Schwänzchen. Obwohl es immer noch Situationen oder Geräusche gibt, die mich sehr erschrecken, beruhige ich mich schnell, sobald meine Menschen mir zeigen, dass keine Gefahr droht. Vor den Geräuschen der Kaffeemaschine, des Staubsaugers oder anderen alltäglichen Gegenständen erschrecke ich mich gar nicht mehr.
Ich fahre gerne Auto, immer wenn ich im Auto bin, geht’s zur großen Wiese oder zu Leuten mit Leckereien. Am Stadtrand ist es manchmal schwierig, aber meine Familie arbeitet stark mit mir an meiner Angst und das schaffen wir. Fast komplett stelle ich meine Angst ab, wenn ich meinen besten Freund Samy vom Kindergarten hole. Autos und Menschen sind hier, Kinderwagen und alles, was mir vor einigen Wochen noch gar nicht geheuer war. Panisch bin ich gar nicht und etwas gesundes Misstrauen vor neuen Situationen wird toleriert. Wir sind alle sehr stolz auf die Fortschritte, die ich mache.
Inzwischen hatte ich meinen ersten Besuch beim Tierarzt. Eigentlich sollte es nur ein kurzer Besuch sein, um Flohschutzmittel zu holen, aber mein Frauchen und der Tierarzt unterhielten sich so lange, dass ich neugierig wurde und den Raum erkunden wollte. Obwohl ich zuerst etwas unsicher war, weil der Tierarzt ein Mann ist, ließ ich mich nach ein paar Leckerlis und 20 vergangenen Minuten untersuchen. Er hörte mein Herz ab und überprüfte meine Lymphknoten. Er war zufrieden mit meinem Gesundheitszustand. Er lobte mich und machte mich richtig stolz. Als Belohnung gab es dann viele leckere Kekse aus der blauen Dose. Von nun an weiß ich, dass auch der Tierarzt mein Freund ist.
An meinem Jagdinstinkt arbeite ich noch zusammen mit meiner Familie. Es fällt mir schwer, mich zurückzuhalten, wenn ich ein Eichhörnchen oder einen Hasen erspähe. Deswegen muss ich vorerst noch an der Schleppleine bleiben. Doch als Ausgleich darf ich buddeln, wann immer meine Nase, die ich ausgiebig und effektiv einsetze, etwas Interessantes aufspürt. Eine große Freude bereitet es mir, meiner Familie zu zeigen, dass ich Gänse und Pferde völlig ignoriere, auch wenn sie uns bei unseren Erkundungstouren oft begegnen. Ich bin gespannt darauf, weitere Hunde hier kennenzulernen und zu sehen, wie sie drauf sind. Das hängt manchmal auch von den Zweibeinern ab, mit denen sie unterwegs sind. Die meisten sind jedoch sehr nett.
Es ist eine Reise voller Vertrauen, Liebe und Überwindung. Jeder Fortschritt ist ein kleiner Sieg für mich und ich bin unglaublich dankbar für die Geduld und Unterstützung meiner Familie. Die kleinen Momente der Freude und Sicherheit bedeuten die Welt für mich. Ich bedanke mich bei der Arche Noah e.V. für die großartige Arbeit und für das neue zu Hause bei meinen Menschen.
Nasse Nasen Grüße, Pepper