Ola mis amigos,
nun bin ich erst ein paar Wochen von der Insel weg, aber es ist so viel passiert in dieser Zeit, dass ich doch schon einmal berichten möchte. Ich bin es, Nala, ihr kennt mich noch unter dem Namen `Bitta`, aber meine Menschen haben sich für den anderen Namen entschieden. Mir soll es recht sein. Ihr habt mich ja, ohne mich zu fragen, einfach in diese komische Plastikbox gesteckt und in eine große Fliege gesetzt. Mann, war das aufregend. Als wir dann endlich wieder festen Boden unter den Füßen hatten, standen plötzlich jede Menge Zweibeiner vor dem Gitter, aus dem ich wenigstens ein wenig herausschauen konnte. Das fand ich erst einmal unheimlich. Die Zweibeiner zeigten alle die Zähne, aber das sah gar nicht so bedrohlich aus. Sie machten alle komische Laute wie „Oh, sie süß…“ oder „Ist die niedlich…“, eine hatte sogar Wasser in den Augen. Nun wurde ich samt Box noch ein wenig durch die Gegend gefahren und dann war es endlich soweit – das Gitter wurde geöffnet, ich bekam ein Geschirr um und durfte mein Gefängnis verlassen. Alles sah so anders aus und roch auch ganz komisch, aber ich durfte mit den zwei kleinen Zweibeinern, ich nenne sie nun den Jungen und das Mädchen, mir ein wenig die Beine vertreten.
Dann wurde ich wieder eingesperrt, nun aber in so ein Ding, was mich von meinen alten zu Hause zu der großen Fliege gebracht hat. Wenigstens waren dort nicht so eine Plastikbox und auch kein Gitter. Nein, es war viel besser, ich bekam ein gemütliches Plätzchen und einer der großen Zweibeiner, die Frau, saß neben mir und hat mich die ganze Zeit gestreichelt und gekrault. Wie lange ich dort so gelegen habe, kann ich nicht sagen, ich habe so schön geschlafen. Irgendwann war die Fahrt dann zu Ende und ich durfte dieses komische Ding verlassen. Wieder neue Gerüche und fremde Umgebung. Dann haben wir einen großen Zwinger betreten, der hatte aber keine Gitter und sah ganz anders aus. Als die Tür geöffnet wurde standen plötzlich zwei Vierbeiner mit ganz verschlafenen Augen vor mir. Es waren aber keine Hunde, sie haben nicht gebellt sondern so komische Laute wie „Miau…“ gemacht. Sehr seltsam. Glücklicher Weise lag in dem großen Zwinger, der übrigens sehr gemütlich eingerichtet ist, mit warmen Matten auf dem Boden und Körbchen, auf denen die Zweibeiner sitzen, auch ein großes Kissen, das mir zugewiesen wurde. Das war ab sofort mein „Freio“, in dem ich mich immer direkt geflüchtet habe. Dann haben wir uns erst einmal ausgeschlafen, ich in meinem neuen Bett, die Frau auf dem großen Körbchen. Ach ja, vorher
habe ich noch schnell ein Bächlein auf die warme Matte gemacht, die auf dem Boden vor dem großen Körbchen liegt. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass das den Zweibeiner nicht gefiel…
Die anderen Vierbeiner habe ich nicht mehr gesehen, die waren vermutlich hinter den geschlossenen Türen. Als dann der große helle Ball am Himmel wieder da war, habe ich die Augen aufgemacht und in das Gesicht der Frau geblickt. Wieder hat sie irgendetwas gesäuselt, die Zähne gezeigt und mich gestreichelt. Komisches Verhalten, aber irgendwie auch nett… Dann wurden die Türen vom Zimmer geöffnet und ich durfte den Rest erkunden. Und da waren sie dann wieder – die miauenden Vierbeiner. Der bunte Vierbeiner, das Katzentier, hat mich irgendwie ignoriert. Die Frau sagt, sie ist einfach eine „coole Socke“. Der rote Vierbeiner jedoch, das Katertier, war gar nicht nett. Er hat mich verfolgt und mir eine übergebraten. Da habe ich ganz laut gejammert und bin ganz schnell in mein Körbchen geflohen. Die Frau hat gesagt, ich solle mir keine Sorgen machen, das Katertier macht nur einen auf „dicke Hose“, er ist eigentlich nicht so. Die hat gut reden…
Später durfte ich das Zimmer verlassen und wir haben meinen neuen Freund abgeholt – Natos. Endlich ein Vierbeiner, der mich auch versteht. Er ist zwar griechischer Abstammung, aber die Verständigung funktioniert ganz gut. Ihn habe ich direkt in mein Herz geschlossen, die Frau sagt zwar, dass ich junger Hüpfer zu wild für den alten Herrn bin ,er ist immerhin schon 13 Jahre alt, aber ich glaube, er mag mich auch… Mit ihm gehe ich nun oft spazieren und da fühle ich mich einfach sicherer, wenn andere Vierbeiner uns begegnen. Die nächsten Nächte habe ich dann in verschiedenen Zimmern geschlafen, einmal bei dem Mädchen,
das nächste Mal bei dem Jungen. Jedes Mal wurden dann die Türen verschlossen, das war mir aber nicht unrecht. Die Frau sagt, das ist eine Vorsichtsmaßnahme, damit das Katertier mich nachts nicht frisst – na, die hat Nerven. So konnte ich mir dann auch einen Platz im Bett des Mädchens ergattern.
Ich habe so lange gejammert, bis sie mich hineingelassen hat. Bei dem Jungen lief es anders, er hat seinen Schlafplatz zu mir auf den Boden verlegt und dann war ich zufrieden. Die Frau war nicht begeistert, sie hat irgendetwas gefaselt von „konsequent sein“… Ein Blick in meine Augen, und hin ist die „Konsequenz“… 😉
Das Katertier hat sich von Tag zu Tag auch mehr entspannt, so dass eines Abends alle Türen aufblieben. Mein Körbchen wurde dann übrigens umgestellt, und zwar in die obere Etage. Dort sollte ich dann im Flur meine Nächte verbringen. Aber nicht mit mir – jetzt hatte ich doch endlich meine erste eigene Familie und soll dann von ihnen getrennt schlafen?!? So bin ich dann heimlich bis zu dem Körbchen von dem Mann und der Frau gekrochen und habe es mir dort auf dem Fell auf dem Boden bequem gemacht. Die Frau hat dann die Augen verdreht und gesagt: „Na gut, aber das Bett gehört den Katzen!“ Ganz schön ungerecht, aber auf dem Fell fühle ich mich auch wohl… Seit dem schlummere ich jede Nacht auf meinem selbst ausgesuchten Schlafplatz. Jeden Tag erkunden wir nun die Umgebung, ich lerne immer neue Wege und auch andere Hunde kennen. Dabei hat die Frau auch ein neues Hobby für sich entdeckt: sie sammelt nun immer solche Behälter aus Glas und Plastik die im Wald herumliegen, in denen die Zweibeiner Wasser und ähnliches aufbewahren. Sie sagt, das Geld liegt auf der Straße, Schade nur, dass es für die Verpackungen, aus denen die Zweibeiner Stangen holen, die sie dann mit Feuer anzünden, kein Pfand gibt. Davon liegen nämlich genug im Wald herum, aber das liegt bestimmt daran, dass auf den Verpackungen immer böse Dinge stehen und die Zweibeiner sie deswegen dann ganz schnell wegwerfen. Nun hat sie ein Sparschwein aufgestellt und gesagt, das ist mein Taschengeld. Aber soll ich euch etwas sagen? Ich brauche gar kein Geld, ich bekomme leckeres Futter und köstliche Schweineohren, und wenn ich mal wieder eine Leine oder Geschirr durchgebissen habe, kauft mir die Frau zähneknirschend ein neues. Daher habe ich mir überlegt, wenn ein nettes Sümmchen zusammengekommen ist, schicke ich Euch das Geld, ihr könnt es bestimmt gut gebrauchen.
Am liebsten renne ich über die Wiese, da kann ich mich dann einmal richtig lang machen. Die Frausagt dann immer „Flitzpiepe“ zu mir und meint, es steckt in mir bestimmt irgendein Windhund. Die ersten Besuche bei Frau Doktor habe ich auch schon hinter mir. Einmal habe ich mir den Magen verstimmt, da gab es gleich eine Spritze. Ein anderes Mal haben sie mein ganzen Körper durchsucht, weil ich mich immer so viel gekratzt habe. Aber da die Menschen in der Praxis immer sehr nett zu mir sind, finde ich die Besuche nicht schlimm. Einmal war auch die Frau an der Reihe, sie musste eine Prüfung ablegen, weil ich ein großer Hund bin…?!? Das soll mal einer verstehen. Es gefällt mir richtig gut hier – bis auf eine Sache: Autofahren. Das ist echt furchtbar. Dafür muss ich immer wieder in diese Plastikbox. Am Anfang ist mir immer schlecht geworden und ich musste auch spucken. Das ist aber schon besser geworden. Nun speichel ich immer wie verrückt, so dass ich nach der Fahrt immer ganz nass bin. Aber auch das ist schon weniger geworden. So langsam gewöhne ich mich daran, mittlerweile springe ich auch schon einigermaßen freiwillig hinein.
Aber das Autofahren hat auch gute Seiten, immer wenn ich aussteige, bin ich an tollen Orten. So war ich schon auf einer Insel mit dem Namen Fehmarn, dort habe ich auch das Meer kennen gelernt. Schwimmen wollte ich aber darin nicht. Ansonsten machen wir auch andere Ausflüge, z.B. zu meiner neuen großen Freundin. Sie hat die gleiche Farbe wie ich, auch vier Beine, aber sie bellt nicht. Dafür sitzt das Mädchen dann auf ihr drauf und dann rennen sie über die Wiesen. Und ich darf hinter her rennen… Das ist toll! Was übrigens ein starkes Stück war, ist, dass ich während der Schulferien hier eingezogen bin. Die kleinen Zweibeiner hatten den ganzen Tag frei. Und hatten nichts Besseres zu tun, als mit mir Schule zu spielen – Sitz, Platz, Rolle, Pfote links, Pfote rechts, High five… Wirklich kein Zuckerschlecken. Naja, dafür gibt es ja auch immer Leckereien. Und die beiden toben auch immer mit mir – da gerate ich immer außer Rand und Band. Unser Auslauf hat nun auch einen Zaun bekommen, so dass ich dort auch immer nach Herzenslust drin herumtoben, oder mich auf der Wiese sonnen kann. Und in den Beeten sind bestimmt mittlerweile 1 kg Schweineohren verbuddelt – ich muss ja sehen, dass die Katzentiere sie nicht zwischen die Zähne bekommen. So, meine Lieben, das war dann mein erster Bericht aus meinem neuen Zuhause. Ich melde mich später noch einmal, dann erzähle ich noch mehr.
Grüßt bitte alle Zwei- und Vierbeiner von Arche Noah von mir, fühlt Euch ganz doll gedrückt!
Eure Nala