Malte

 

Liebes Team der Arche Noah Teneriffa,

ich bin‘s mal wieder euer kleiner Flummi Malte. Seit meinem letzten Brief an euch habe ich wieder so viel erlebt und dachte mir ich halte euch mal auf dem Laufenden. Ich bin umgezogen und dachte ich melde mich mal wieder aus meiner neuen Residenz. Vor dem Haus liegt die Anbindung mit der Stadtbahn in die Stadt, mir graut es schon davor wann meine Menschen auf die Idee kommen mich dort hineinzuschleppen, aber ich glaube momentan lassen sie mich lieber zuhause ein paar Stunden alleine. Sie sagen das sei entspannter für mich. Naja und hinter dem Haus liegt jedenfalls direkt der Johannisbach und das Naturschutzgebiet und (m)eine Hundewiese.

Nun aber erst einmal zu meiner Zeit in Siegen, die nun vorbei ist. Ich habe es sehr genossen auf den Wiesen zu laufen und Dummy-Training zu machen. Auch hat sich hier der Spruch „Malte darf alles sein was er will“ bei Herrchen und Frauchen entwickelt. In Anlehnung an Frau Liebigs Gedanken aufgrund meines Namens sei ich schwul… 😊. Tja, Herrchen und Frauchen müssen wohl manchmal Schmunzeln… Aber hier zum Beispiel bin ich erst einmal ein Velociraptor oder meint ihr nicht? 

Mama sagt oft, ich darf alles sein außer ein Podenco, leider behauten immer mehr Menschen es stecke Podenco in mir. Tja meine Künste im Mäusefangen sprächen dafür. Deshalb bildet sich Mama jetzt einfach ein sie hätte den einzig wohlerzogenen Podenco der Welt…Ich vermisse hier in Siegen meine Hundeschule. Dort habe ich sehr viel gelernt und Herrchen und Frauchen auch. Da waren viele Hundefreunde und die Trainerin Anke war echt super. Ich war oft der Kursstreber. Tja wer Malte heißt muss eben auch ein Streber sein. Ich hab’s nicht leicht! Dafür hat Frauchen aber auch immer die passenden Belohnungen. Hier bin ich mit einem riesigen Kauknochen. Das war fast eine Lebensaufgabe und meine Zähnchen wieder blitze weiß. 

Hier in Bielefeld freue ich mich, dass ich nun öfter mit meiner besten Freundin Lucy (kleine Schwarze) Spazierengehen kann. Dann wird gerannt und gerannt, das ist eine Freude und alle müssen sich vor uns in Sicherheit bringen. Vor allem vor Lucy die mit ihrer Schleppleine einige Brandwunden an den Beinen unserer Menschen hinterlassen hat. Aber bald darf sie auch so wie ich ohne laufen. Ich komme fast immer zurück, wenn Frauchen mich ruft, nur wenn anderer Hunde da sind dann passiert es manchmal, dass ich Frauchen ganz schön verärgere wenn ich nicht vorher frage ob ich los darf. 

Dann sind da noch Sam und Lotta, auch die beiden mag ich sehr. Okay Sam ist Sam und wenn der sich meinem Frauchen nähert mache ich gerne mal einen lauten. Aber schließlich ist die ja auch meine! Mit Lotta liebe ich es unterm Tisch zu spielen bzw. immer dort wo man halt mitten drin ist.

Mittendrin statt nur dabei ist generell mein Motto, vor allem beim Kuscheln. 

Ich bin mit Herrchen und Frauchen für so ziemlich jeden Spaß zu haben, aber eben auch nur mit den Beiden. Ansonsten bin ich ein kleiner Angsthase, der sich gerne mal hinter einer großen Klappe versteckt, so meine Menschen. Frauchen hat zum Glück noch ganz viel Zeit für mich, um mit mir zu arbeiten, bis März nächsten Jahres, erst dann geht sie voll Arbeiten. Aber ich kann inzwischen auch schon ganz schön gut allein bleiben. Das ist mir sogar lieber als zu großen Festen mit zu müssen. Gerne Bin ich jedoch auf Besuch im Altenheim, Herrchen und Frauchen erstaunt das, denn die Menschen auf der Demenzstation machen mir keine Angst im Gegensatz zu vielen Anderen.  Auch bin ich gerne bei Oma und Opa. Okay der Typ ist mir nicht geheuer. Aber die Frau umso mehr hier gibt es immer Leberwurst zum Frühstück. Herrchen und Frauchen mobben mich zurzeit. Ich war letzten Monat nämlich 2 X für mehrerer Tage dort, jetzt sei ich dick. Na gut, ich habe ein paar Kilo zugelegt, aber mit einer Schulterhöhe von 52 cm werde ich doch wohl meine 16 / 17 kg haben dürfen, oder? Ich glaube Mama ist traurig, dass ich den Opa nicht mag, aber naja ich weiß nicht recht Männer, die mich ansprechen sind nicht so meins. Wobei für Essen bin ich immer zu haben. Hier habe ich sogar eine eigene Hundehütte im Garten, die ich richtig gut annehme. Die hat wohl meinem Vorgänger mal gehört, dem Pinsel. Jedenfalls hat Frauchen mir letztens Bilder gezeigt wie sie mit dem in der Hütte lag. Jetzt passt sie nicht mal allein hinein. Ich dafür umso besser!!! 

Tjaa was gibt es noch. Ach ja, beim Joggen machen wir Fortschritte, langsam werden meine Menschen etwas fitter. Ich gucke immer ganz schön blöd, wenn Frauchen plötzlich an mir vorbei zieht. So geht es ja wohl nicht! Wir haben auch extra einen Jogginggurt besorgt. Oh und Stimmt im Juni waren meine Menschen und ich im ersten gemeinsamen Urlaub. Der hat uns ins tiefste Emsland geführt. Aber das war spitze so viel Natur. Nur das Vorzelt vom Wohnwagen war mir nicht immer geheuer, da habe ich mich dann lieber unter den Wohnwagen verkrümelt. Hier also noch ein paar Bilder aus meinem ersten Urlaub. Ich bin sogar Tretboot gefahren. Hier bin ich unter besagtem Wohnwagen. Und dort bekomme ich mein Abendbrot gereicht… immer muss man arbeiten. Wildpferdegehege:

Tretbootfahren und über die Wiese wälzen, ein Traum! 

Ansonsten bleibt nicht mehr so viel zu sagen: Ich gehe inzwischen freitags zum Mantrailing und mache dort eine ziemlich gute Figur. Der Trainer ist schwer verliebt in mich und meine Menschen sind glücklich, weil ich zufrieden bin und während der Arbeit sogar aus meinen Angstschüben hinauskomme. Wenn ich arbeite interessieren mich fremde Menschen und der Straßenverkehr nämlich gar nicht mehr. Anschließend falle ich kaputt in mein Körbchen. 

Es gäbe noch so viel, dass ich euch erzählen könnte, aber ich glaube das sprengt den Rahmen. Ihr Lieben: Herrchen, Frauchen und Ich denken oft an euch und an die tolle Arbeit, die Ihr macht und das Glück das wir haben beieinander zu sein. Dafür sind hier alle sehr sehr dankbar! 

Euer Flummi  


Post von Malte

Liebe Menschen vom Arche Noah Teneriffa e.V., besonders liebe Grüße an die Menschen, die eine unglaubliche Geduld und Nervenstärke bewiesen haben müssen mich von der Straße zu fischen. Ganz so selbstverständlich scheint es nicht zu sein, dass ich noch hier weile, zumindest sagt mein neues Frauchen immer, ich hätte latent suizidale Verhaltensmuster im Straßenverkehr. Immer wenn ich mich erschrecke ziehe ich in Richtung Straße oder beim Zugfahren auch gerne mal auf das Ende des Bahnsteigs zu. Ja richtig gehört, Bahn bin ich nun auch schon gefahren. Das war ganz schön aufregend, aber gut, ich will mal von vorne beginnen.

Ich bin nun fast drei Wochen in meinem neuen Rudel angekommen. Davor war ich der kleine Flummi des Tierheims. Meine neuen Menschen betrachte ich nun tatsächlich schon als mein Rudel und fühle mich hier sehr wohl. Frauchen sagt manchmal schon zu wohl. Ich werde eben mutig und probiere alles aus, dazu gehören eben auch ungefragte Sprünge ins Bett oder aufs Sofa… Das gibt dann Ärger, weil ich das nur auf Aufforderung darf…Aber hey Probieren kann man es ja mal.

Am ersten Tag als die beiden mich mitgenommen haben, war ich ganz schön aufgeregt. Wir haben in so einem großen, grünen Laden gehalten, der hatte eine Schiebetür, vor der habe ich mich ganz schön erschreckt und gleich hinter Frauchen versteckt. Aber drinnen hat es dann sooooo wunderbar gerochen da wollte ich meine Nase doch fast mal in den Bottich mit Leckerlies stecken, aber die Spielverderber haben das verboten… Naja Ziel war anscheinend auch etwas ganz anderes. Herrchen hat die ganze Zeit mit irgendwelchen Gitterboxen am Kofferraum rumgefummelt und Frauchen und so eine Frau im grünen T-Shirt haben versucht mich mit den besten Leckerlies und Pasteten in so ein Ding zu locken… Aber keine Chance, ich bin doch nicht doof. Nur als keiner hingesehen hat habe ich meinen Kopf einmal hineingehalten um mir das gute Zeug zu holen! Am Ende hat man mich noch auf eine Wage gestellt. 15,8 kg und gemessen wurde ich auch 50cm. Hahaha ich bin gewachsen. Inzwischen könnten es noch ein paar mehr sein, zumindest drohen Herrchen und Frauchen mir schon wieder mit der Wage… Tzz wenn das einer mit den beiden machen würde…

Als wir dann endlich da waren habe ich so einen komischen Knochen bekommen ich wusste erst nix damit anzufangen und ich glaub meine neuen Menschen haben sich ziemlich lustig über meine ersten Versuche gemacht. Aber inzwischen habe ich es echt raus und lasse den auch beim Schlafen nicht mehr los. Man kann ja nie wissen wer da kommt!

Aber neben all solchen Nettigkeiten des Lebens begann auch der Ernst des Lebens. ERZIEHEUNG schimpfen die das hier. Als ich mal von deren Frühstück kosten wollte gab es Stress. Jetzt sagen die immer: „Auf deine Decke Malte“…. Blah dann lege ich mich halt dahin. Und Platz beherrsche ich nun auch schon ganz gut. Frauchen hat auch schnell angefangen mit mir bleib zu üben, dass finde ich relativ doof, weil ich ihr dann nicht auf Schritt und Tritt folgen darf. Ins Schlafzimmer darf ich zwar, aber wenn die beiden Schlafen gehen liegt meine Decke auf dem Flur gegenüber. Seit der dritten Nacht gelingt mir auch das ohne zu murren und ich bleibe liegen, wenn jemand nachts aufsteht. Am Anfang habe ich auch gerne mal alles und jeden vor der Türe verbellt, aber da wurde mir schnell erklärt, dass sei nicht mein Aufgabenbereich.

Völlig begeistert sind die beiden, weil ich schon eine Stunde allein bleiben kann. Frauchen hat dann immer ihr Handy im Flurstehen und nimmt mich wohl auf. Jedenfalls hat sie sich gefreut, dass ich nur am Anfang zweimal Belle und nur die ersten 10 Minuten fiepe, dann ergebe ich mich meinem Schicksal und lege mich auf meine Decke.

Ich bin ein echter Glücksgriff sagt Herrchen immer. Frauchen sieht das auch so, aber sie zeigt es nicht immer, naja gut ist auch klar. Sie leitet meine Erziehung. Herrchen ist der bedingungslose Kuschler. Ich kann also Sitz, Platz, Pfote, Männchen und Stubenrein bin ich natürlich auch.

Aber in Sachen Leinenführingkeit muss mit mir wohl noch einiges gearbeitet werden. Ich sehe das zwar nicht so, aber Frauchen anscheinend und Herrchen ist auch nur mittelmäßig begeistert, wenn ich ihm die Leine um die Beine wickle und dann Fersengas gebe. Ich habe auch immer an der Leine gepöbelt, wenn ich andere Hund gesehen habe. Aber das ist nun schon viel besser geworden.

Und ich habe auch wirklich nur gekläfft, weil ich Schiss habe, denn zeitgleich versuche ich mich hinter meinen Menschen zu verstecken. Das nervte die beiden schon etwas. Tja und mit der Erkenntnis, dass ich ein sensibler Pointer-Mix bin hat Frauchen mich als erste Amtshandlung Samstag gleich in der Hundeschule angemeldet. Sie meint ich bräuchte Erziehung und sie dabei Hilfe. Herrchen ist da entspannter wie erwähnt bei dem bekomme ich bedingungsloses Kraulen. Wobei hier macht Frauchen die Regeln zumindest mal für mich und so ist es jetzt auch mit dem Anspringen vorbei sie meint nicht alle Menschen mögen das

Ich war schon dreimal in der Hundeschule, holla, das war ganz schön anstrengend. Aber ich habe sehr viel gelernt, kein Futter von Fremden ohne Frauchen zu Fragen, indem ich sie ansehe, kein Verlassen der Decke egal wer mich lockt nur wenn Frauchen ihr OK gibt, und letztes Mal haben wir den Besuch in der Tierarztpraxis geübt. Frauchen musste lernen wie man mich im Fall des Falls richtig hochhebt, wo mein Puls zu messen ist usw.

Ein toller neben Effekt war für Frauchen, schon seit dem ersten Besuch in der Hundeschule pöble ich nicht mehr an der Leine. Frauchen meint ich lerne langsam, dass ich nicht mehr alles regeln muss.

Letztens kam Frauchen mit so einem Nylondingen für die Schnauze um die Ecke, ich hab ganz schön doof geguckt als sie meinte das sei ein Maulkorb. Aber immerhin immer wenn das Dingen auftaucht taucht auf wundersame Weise leckerste Hundewurst vom Metzger auf. Da sei mir das recht. Frauchen meint nur für den Fall. Wie gesagt ich bin jetzt mit Frauchen bahngefahren. Für Studierende und Hunde ist dies anscheinend kostenlos und Herrchen kann ja in Uniform fahren, allerdings leider nicht mit uns zusammen, er sagt das sei ja quasi Arbeit und ich kein Polizeihund. Pah wenn Frauchen und ich mit dem Hundeschulkurs durch sind machen wir Jagility, eine Mischung aus Agility und Nasen bzw. Jagdarbeit, was so ein degenerierter höriger Polizeihund kann, kann ich ja wohl schon lange, schließlich habe ich Köpfchen und es kommt nicht nur auf Muskelmasse an.

Und psssst: Auf dem Rückweg waren Frauchen und ich sogar schneller als Herrchen.

Inzwischen gehen Herrchen und Frauchen mit mir regelmäßig Joggen, so werde ich nicht nur geistig, sondern auch körperlich ausgelastet. Denken die…denn in den läppischen 5 Kilometern laufe ich mich gerade erst warm. Aber gut, aller Anfang ist schwer, auch Herrchen und Frauchen müssen üben.

Tja was gibt es sonst so? Ich erfreue mich bester Gesundheit, habe meine ersten eigenen Spielsachen und kann echt nicht klagen.

Ganz liebe Grüße von Malte mit Sebastian und Johanna